Johann Kösters - Gefallene des Ersten Weltkriegs aus Raesfeld

Heimatverein Raesfeld e. V.
Startseite
Direkt zum Seiteninhalt

Johann Kösters

Johann Kösters
Name:Kösters
Vorname(n):Johann
geboren am:06.11.1886
in:Raesfeld
vermisst:28.04.1915
in:Suwalki (Russland)
Gedenkstätte:Friedhof Raesfeld
Dienstgrad:Musketier
Ehefrau:
Anna geb. Heselhaus
Telegrafie des Deutschen Reiches
Generalkommando Prüfstelle Münster – aufgenommen am 10.05.1915 um 04:35 nachmittags
Telegramm aus Jowa Nies Regiment 256 10/5
"Musketier Koesters, 11. Kompanie, vermisst, vermutlich Gefangenschaft = Ri 256 +"

Das Amtsgericht in Borken hat dann am 29.09.1922 (10.10.1922) durch den Amtsgerichtsrat Dr. Buchholz für Recht erkannt: "Der Genannte wird für tot erklärt, als Zeitpunkt des Todes wird der 28.04.1915 festgestellt. Der Zeitpunkt des Todes ist dem § 2 der gen. Verordnung gemäß, da der Verschollene seit dem Gefecht bei Suwalki-Billinow (Russland), das er am 28.04.1915 mitmachte, vermisst ist."

Feldpost:

16.03.1915: „Glücklich im Sennelager angelangt. Heute Morgen 08:00 Uhr abmarschiert und gegen 02:00 Uhr wieder angelangt. Ich bin ganz munter, nur etwas müde."

29.03.1915: "Wir sind heute Nachmittag glücklich in Insterburg angekommen und haben unser Nachtquartier im Pferdestall auf Stroh aufgeschlagen. Drei Tage und drei Nächte haben wir auf der Bahn gelegen, sind aber alle noch recht mobil. Das schlimmste ist hier die Kälte. Es ist nämlich noch eben so kalt, wie es in Raesfeld nur einmal im Winter ist. Wohin es morgen von hier aus geht, wissen wir noch nicht. Die ersten Anzeichen des Krieges haben wir schon bemerkt, zerstörte Häuser, Brücken und dergleichen und dann soeben noch einen Transport Russen."

02.04.1915: "Die erste Karte aus Feindesland. Ich bin glücklich bis zu den Schützengräben gekommen. Alles sieht hier recht traurig aus. Die Gegend ist arm und verlassen, die Wege fast ungangbar. Hoffentlich werden wir bald mit den Russen fertig. Heute ist Karfreitag – und bald ist Ostern. Man merkt hier aber nichts davon. Nun lebt wohl und betet für mich."

+ 28.04.1915
18.05.1915 Leutnant und Kompanie-Führer Gädner an die Familie:
"Die Kompanie teilt Ihnen mit, dass der Landsturmmann, Johann Kösters, am 28.03. bei einem Vorpostengefecht vermisst wird. Kösters wurde verwundet und blieb in den Händen der Russen zurück, wobei es nicht ausgeschlossen ist, dass er seinen Wunden erlegen und gestorben ist."

07.06.1917 – Ein Kamerad der 11. Kompanie des Reserve-Infanterie-Regimentes Nr. 256 erzählt:
"Bei dem Scheinangriff auf die russische Stellung war ich mit Johann Kösters zusammen. Kösters fiel, wir konnten die Leiche aber nicht mit zurücknehmen. Im Juli, am 23. und 24., eroberten wir die verlassene Stellung zurück und fanden die Leiche des Kösters, welche noch unbeerdigt war. Er ist vermutlich auf dem Friedhof Poluki, etwa 19 km östlich Suwalki an der Bahnstrecke nach Grodno beerdigt."

Beide Meldungen widersprechen einander. Die letzten Stunden des Johann Kösters blieben lange in Dunkel gehüllt.

Im Jahre 1933 fand sich unter den Briefen des Bernhard Harter (auf dem Bilde zweiter der zweiten Reihe von links) folgendes:

18.06.1915: "… Hier traf ich mehrere Kameraden, die mit mir aus Detmold ausgerückt waren. Sie sind bei den 256'ern, wo auch Johann Kösters bei diente. Ich habe mich mal richtig nach Johann Kösters erkundigt. Die Kameraden hatten neben ihm gelegen. Sie sind auf Vorposten gewesen, als sie Feuer bekamen. Sie hätten Johann noch zugerufen, er solle zurückgehen, er aber habe nichts mehr gesagt. Da wäre einer zu ihm gegangen. Johann sei aber schon tot gewesen. Er hatte einen Kopfschuss bekommen und das Gehirn wäre schon herausgetreten. Dann hätten alle zurück gemusst. Dreimal haben seine Kameraden dann noch versucht, ihn zu holen. Zuletzt wollte es der Leutnant nicht mehr haben. Er hatte noch 65 Mark, eine silberne Taschenuhr und die Bilder von seiner Frau und seinen Eltern bei sich getragen.

Liebe Frau, diesen Brief darf keiner lesen, denn wenn sie die Hoffnung haben, dass er in Gefangenschaft ist, so lass ihnen die Freude, denn die Trauer kommt noch früh genug!"

(siehe Bernhard Harter) – Vorpostenschicksal!

Bernhard Harter, oben 2. von links
Zu dem obigen Bild: Diese sieben Raesfelder rückten im Februar 1915 nach Lippe-Detmold in die Garnison ein.

unten v.l.: Robert Büsken, Johann Kösters, Karl Flück.
oben v.l.: Alois Nagel, Bernhard Harter, Josef Küpers und Josef Droste.

Auf dem Felde der Ehre gefallen sind:
Robert Büsken, Johann Kösters, Bernhard Harter, Josef Küpers und Josef Droste.
Robert  Büsken bleibt in Russland mit den Kameraden Flück, Harter und Küpers  zusammen bei Dünaburg. Flück ist bei Mariampol verwundet worden und  ausgeschieden. Die drei anderen erhalten in demselben Gefecht bei Dünaburg die tödliche Kugel.
Zurück zum Seiteninhalt