Alois Löchteken - Gefallene des Ersten Weltkriegs aus Raesfeld

Heimatverein Raesfeld e. V.
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Alois Löchteken

Aloys Löchteken
Name:Löchteken
Vorname(n):Alois
geboren:04.06.1894
in:Raesfeld
gestorben:10.05.1915
in:Maquille, Frankreich
Gedenkstätte:Friedhof Raesfeld
letzte Ruhestätte:Kriegsgräberstätte Wicres Village
Endgrablage:Block 2  Grab 390
Dienstgrad:Musketier
Eltern:Johann Löchteken und Christina
geb. Meyering
Der Königlich Preußische Minister des Inneren teilte unter dem 08.06.1915 mit, dass der Musketier Alois Löchteken, geb. zu Raesfeld am 04.06.1894, wohnhaft zu Raesfeld, von Beruf Ackerer, ledig, am 10.Mai 1915 bei Piétre gefallen sei.

Munter und frohgemut schreibt Alois Löchteken, 21 Jahre alt, aus dem Rekrutendepot Mülheim, wo er mit seinem Bruder (auf dem unteren Bild links) zusammen ausgebildet wurde, an seinen Freund Heinrich Nießing (am 24.10.1916 vor Verdun gefallen), der noch in der Heimat weilte:

14.01.1915: "Wir stellen uns dir heute als Männer vor; denn vorhin waren wir noch keine, wie uns der Sergeant sagte. Das Soldatenleben macht Freude, es heißt aber auch schwitzen. Ein Gewehr haben wir schon, geschossen haben wir aber noch nicht, wohl 'Griffe kloppen'. Vorige Woche machten wir einen Marsch mit Musik. Das war sehr schön. Am Sonntag wurden wir ausgeführt. Das sah aus wie eine Henne mit ihren Küken."

Schon vier Monate später stehen beide Brüder bei Piétre in der Gegend von Neuve-Chapelle bei La Bassée im vordersten Graben auf Posten. Der abgeschlagene Angriff der Franzosen in der Champagne im Februar/März 1915 war von einem Ansturm der Engländer bei der Lorettohöhe abgelöst worden, der im Mai/Juni ebenfalls zusammenbrach. Am 9. Mai wurde durch die Engländer der erste Gasangriff unternommen,
und zwar hauptsächlich im Abschnitt des Regimentes Nr. 55, das mit den 15'ern und 13'ern zur 13. Infanterie-Division gehörte. Die Kampfhandlungen übertrugen sich auch auf die Regimenter 13 und 15, bei denen es aber zu keinem eigentlichen Gefecht kam.
In der schönen Mainacht haben sie ihren Beobachtungsplatz an einer Schießscharte bezogen. Die Kameraden in den Unterständen schlafen und darum heißt es, den Feind im gegenüber liegenden Graben zu beobachten, damit die Schläfer nicht durch einen plötzlichen Überfall überrascht werden. Vereinzelte Schüsse blitzen dauernd von Graben zu Graben hin- und herüber, ohne dass der Schütze an eine besondere Wirkung seiner Gewehrkugel glaubt. Leise unterhalten sie sich über die Lieben daheim, und Erinnerungen aus der Jugend werden wach, während ihre Augen über das im Halbdunkel so geheimnisvoll drohende 'Niemandsland' schweifen. Plötzlich ein ganz leiser Schmerzenslaut, und Josef hält den geliebten Bruder, den munteren Gefährten der Kindheit, in seinen Armen. Noch einige Bewegungen und Alois hat seine Seele ausgehaucht. Eine verirrte Kugel hat den schmalen Weg durch die Schießscharte gefunden und ein junges Leben gefordert.

Josef Löchteken hat zwar den Krieg gut überstanden, ist dann aber in der Heimat schon bald seinem jüngeren Bruder auf dem Weg in die Ewigkeit gefolgt.

In der Datenbank des Volksbundes ist Aloys Löchteken verzeichnet. Danach starb er am 10.05.1915 und wurde auf dem Soldatenfriedhof Wicres-Village beerdigt.

Der deutsche Soldatenfriedhof Wicres-Village wurde im September 1915 von dem preußischen Inf. Regt. Nr. 13 (1. westfälisches), Standort Münster/Westfalen, angelegt, um dessen Gefallene und an Verwundungen bei den Kämpfen im Gebiet zwischen La Bassée und Neuve-Chapelle Gestorbenen aufzunehmen. Ein Denkmal erinnert an den 25. September 1915. An diesem Tag verlor das Regiment durch eine Minensprengung 210 Mann, die in besonderen Gräberfeldern beisammen liegen. Nach Verlegung des Regiments bestatteten die nachfolgenden Truppen ihre Toten ebenfalls an dieser Stelle. Mehr als 900 Gefallene wurden hier allein in der zweiten Hälfte des Jahres 1915 beerdigt, fast 1000 im Jahre 1918 im Verlauf des deutschen Großangriffs im Mai, des Stellungskrieges und der alliierten Gegenoffensive im September/Oktober 1918.

In den Verlustlisten des 1. Weltkriegs wird auf der Seite 6501 (Ausgabe 500 vom 22.05.1915) Musketier Aloys Löchteken II., Raesfeld Kreis Borken, Infanterie-Regiment 13, 9. Kompanie, als gefallen gemeldet.

Die Einheit mit dem Standort Münster war der 13. Infanterie-Division im VII. Armeekorps unterstellt. Die Division kämpte nach dem Gefechtskalender vom 9.5. bis zum 23.7.1915 in der Schlacht bei La Bassée und Arras.

Die Lorettoschlacht (benannt nach der Kapelle Notre-Dame-de-Lorette) bei Lens und Arras, deutscherseits auch als Frühjahrsschlacht bei La Bassée und Arras, von den Franzosen als Deuxième bataille de l’Artois bezeichnet, war eine der für den Ersten Weltkrieg typischen ergebnislosen Schlachten. Die britische Offensive im Nordabschnitt in Richtung auf La Bassée begann am 9. Mai 1915. Der Angriff der britischen 1. Armee unter General Douglas Haig bei Neuve-Chapelle und auf Fromelles südlich von Armentières hatte das Ziel, den Höhenzug von Aubers durch beidseitige Umfassung einzunehmen.
Aloys Löchteken, rechts
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