Johann Becker
Name: | Becker |
Vorname(n): | Johann |
geboren am: | 21.11.1879 |
in: | Raesfeld |
gestorben: | 28.07.1917 |
in: | Valka Sarey |
Gedenkstätte: | Friedhof Raesfeld |
Dienstgrad: | Unteroffizier |
Orden: | EK II am 27.01.1917 (Eisernes Kreuz II) |
Eltern: | Schneider Wilhelm Becker und Emma geb. Löhr Bruder von Alois Becker |
Personalien: Der Unteroffizier der Landwehr, Johann Becker, wurde am 21.11.1879 in Raesfeld geboren. Sein Vater war Wilhelm Becker, katholisch, Schneider, dann Arbeitersekretär, wohnhaft in Baden-Baden, Hohnhofstr. 33, verheiratet mit Emma Löhr, hat 2 Kinder, aktiv gedient von 1899-1901 in Straßburg.
Zusatz: Ist am 28.07.1917 bei Valca Sarey in Rumänien durch G.G. in den Kopf gefallen. Gehörte zur 3. Kompanie des Infanterie-Regimentes Nr. 373.
(G.G. = Gewehrgeschoss)
(G.G. = Gewehrgeschoss)
Feldpost 15.05.1917:
Seit einigen Tagen sind wir am vorläufigen Ziel unserer Reise angelangt. Wir sind allerdings viel weiter nach rechts gekommen, dort, wo die Grenze von Siebenbürgen und Rumänien ein schiefes Dreieck bildet auf gleicher Höhe mit "Fokschani". Unsere Stellung ist noch in den Bergen, und wir haben noch 25 km nach dort. Wann wir hinkommen, ist noch unbekannt. Die zwei Pakete haben vorzüglich geschmeckt, aber liebe Emma, falls ihr es selbst braucht, dürft ihr nichts schicken, ich komme schon durch. In den Dörfern geben die Leute nichts heraus, höchstens gegen Kaffee und Zucker. Die Rumänen haben der Landbevölkerung fast alles weggenommen. Die Hoffnungen auf Urlaub sind wieder zu Wasser geworden, denn an der Ostfront knattern die Gewehre wieder. Jedenfalls ist es ausgeschlossen, dass ich im Juli mit Urlaub an der Reihe bin.
19.06.1917: Hier hatte ich die große Freude, einen guten und netten Kameraden direkt aus der Heimat zu treffen und haben wir uns drei Abende vorzüglich unterhalten. Leider aber ist hiermit jetzt Schluss, denn morgen früh werden wir wieder sieben bis acht Stunden weiter nach rechts verlegt. Also nichts schicken, das ihr selbst brauchen könnt. Hier und da erwischen wir mal Maismehl und machen wir uns dann Brot davon. Selbstverständlich freue ich mich richtig, wenn mal die Zeit da ist, wo ich alle meine Lieben wiedersehen werde. Ich darf nicht daran denken, sonst bekomme ich jetzt schon Heimweh.
Diese Freude sollte ihm nicht mehr beschieden sein. Ein rumänisches Gewehrgeschoss (GG) nahm ihn am 28.07.1917 aus der Zeit in die Ewigkeit.
Die Kompanie im Felde, 11.08.1917:
"Er starb den Heldentod für König und Vaterland am 28. Juli 1917 im Kampfe bei Valka-Sarei, nördlich der Putna. Beliebt bei seinen Vorgesetzten war er stets ein braver und tapferer Soldat. Ehre seinem Andenken!"
Josef Büsken, der gute Kamerad aus der Heimat, erzählt:
"Bei Soreiya in Rumänien habe ich Johann Becker einige Zeit vor seinem Tode getroffen. Die Stellung lag in den Ausläufern der Karpaten. Er war aus der Heimat darauf aufmerksam gemacht worden, dass ich in der Nähe sein müsste und hatte durch Umfrage bei seinen Kameraden das Zusammensein ermöglicht. In der Unterhaltung erkundigte er sich besonders eingehend nach den Neuigkeiten aus Raesfeld, da er schon länger nicht mehr zuhause war. Vor seinem Abschied suchte er mich abends um ½ 11 Uhr auf und sagte, dass die Division in Alarmbereitschaft gesetzt sei und dass er komme, um Abschied zu nehmen und zwar für immer (Vorahnung nach dreijähriger Kriegszeit). Nachher sagte mir sein Feldwebel, der selbst verwundet war, dass Johann Becker gefallen sei. Da die Kompanie abends die Stellung gegen überlegene Angriffe des Feindes räumen musste, konnte unter diesen Umständen seine Leiche nicht mitgenommen werden und musste dem Feinde überlassen werden. Der Ort der Bestattung ist deshalb nicht bekannt.
Aufgrund einer Kartenskizze, die mir das Regiment aus dem Westen später zusandte, habe ich das Massengrab, in dem die sterblichen Überreste des Johann Becker ruhen, auf den Höhen bei Valka-Sarey gefunden. Ich habe ein Birkenkreuz errichtet und eine Gedenktafel angebracht. Ehre seinem Andenken."