Gerhard Driver
Name: | Driver |
Vorname(n): | Gerhard |
geboren am: | 19.05.1895 |
in: | Raesfeld |
gestorben: | 19.05.1918 |
letzte Ruhestätte: | Montaigu II, Frankreich Grab 558 |
Gedenkstätte: | Friedhof Raesfeld |
Dienstgrad: | Gefreiter |
Beruf: | Schneider |
Eltern: | Gerhard Driver und Pauline geb. Bonhoff |
Personalien: Gerhard Driver, katholisch, geboren 19.05.1885 zu Raesfeld-Brink, Schneider, ledig, Vater Gerhard Driver, Mutter Pauline, geb. Bonhoff, Gefreiter der 1. Batterie des Ersatz-Feldartillerie-Regimentes Nr. 287.
Zusatz: Am 16.03.1917 beim Rückzug aus der Coy-Stellung den linken Unterschenkel gebrochen, am 17.03.1917 ins Feldlazarett Nr. 24.
Am 19.05.1918 nachmittags 08:15 Uhr nahe bei Aubigny durch Artillerie-Geschoss (A.G.) auf dem Felde der Ehre gefallen und auf dem Soldaten-Friedhof bei Montaigu beerdigt.
Nachtrag: Als zweijährig Freiwilliger eingetreten am 12.10.1905 beim Infanterie-Regiment Nr. 57, 3. Kompanie. Am 21.12.1906 zum Gefreiten ernannt. 14.09.1907: zur Reserve beurlaubt. Am 03.08.1914 infolge Mobilmachung eingezogen zur 12. Kompanie des Landwehr-Infanterie-Regimentes Nr. 55 in Wesel. Die Kämpfe am 15.03.1917 waren vor der Siegfriedfront am 19.05.1918 nördlich der Ailette.
Feldpost:
06.06.1915: (Ansicht vom Kriegerdenkmal Avricourt) "Umstehendes Bild ist ein Denkmal zu Ehren unserer Gefallenen, hergestellt aus französischen Blindgängern."
17.09.1915: "In bester Gesundheit habe ich das Paket mit Obst und Zigarren erhalten. Obst braucht Ihr mir aber nicht zu schicken, da wir hier genug haben. Die feindliche Artillerie beschießt jetzt den ganzen Tag unsere Gräben."
28.09.1915: "Das Dorf hinter uns wird jeden Tag beschossen und ist zum größten Teil zerstört. Die Kirche gleicht einer Ruine."
Anmerkung: Gerhard Driver hatte sich am 05. August 1914 bei seinem Regiment in Wesel gestellt und rückte von dort an die Westfront über Lüttich durch Belgien. Er blieb ununterbrochen bei seiner Truppe bis März 1917. Die Deutschen gaben freiwillig die Coy-Stellung auf und zogen sich in die vorbereitete Siegfriedstellung zurück. Bei den Rückzugsgefechten stolperte er über Drähte und brach sich den linken Unterschenkel.
Die Kameraden banden sofort einen Degen fest um das Bein, dann nahmen sie ihn mit zurück. Er war der letzte verwundete Soldat, der mitgenommen werden konnte, die anderen gerieten in französische oder englische Gefangenschaft.
Eine zurückfahrende Kanone übernahm den Weitertransport zum Feldlazarett. Von hier aus ging es zur Ausheilung nach Marburg. Das Bein wurde dabei etwas kürzer und war nicht mehr voll bewegungsfähig. Infolgedessen wurde er in Wesel der Feldartillerie überwiesen. Der Dienst am Geschütz ging aber nachher auch nicht mehr, und jetzt musste er im Feld "Blinker" werden.
In merkwürdiger Vorahnung des nahenden Schicksals schreibt er hier am 28.02.1918 nach vier Kriegsjahren sein Testament: "Da nun unser Leben in Gottes Hand liegt und Gott an der Front so viele abberuft, so wissen wir nicht, ob Gottes Ratschluss dieses nicht auch für mich vorgesehen hat. Ich bitte Euch, nicht böse zu sein, wenn ich, so es mir beschieden sein sollte, Euch meine Wünsche vortrage. Wie Ihr alle wisst, habe ich nicht viel ..."
+ 19.05.1918 – 19.05. Geburts- und Sterbetag.
Kanonier Preißke, 21.05.1918: "… da ich die traurige Nachricht mitteilen muss, dass Ihr treuer Sohn und mein allerbester Kamerad, den ich hatte, heute, am ersten Pfingst-Feiertag, nachmittags um 08:00 Uhr von einem feindlichen Flieger getroffen worden ist, und es tut mir sehr leid, da ich mit ihm vom Anfang zusammen ausgerückt bin und wir auf einer Stube zusammen gelegen haben und auch beide zusammen ins Feld gezogen sind. Und da haben wir beide verabredet, wenn einer von uns beiden fällt, dass er die Familie benachrichtigen soll ...
Und nun sage ich mein herzliches Beileid und tröste Sie samt seiner zukünftigen Braut ..."
An die Eltern wurde zurückgeschickt: eine Uhr, eine Pfeife, etwas Tabak und einige Nähnadeln – und diese waren blutig.