Heinrich Josef Küppers - Gefallene des Ersten Weltkriegs aus Raesfeld

Heimatverein Raesfeld e. V.
Startseite
Direkt zum Seiteninhalt

Heinrich Josef Küppers

Name:Küppers
Vorname(n):Heinrich Josef
geboren am:13.02.1891
in:Raesfeld
vermisst:19.08.1915
in:Solniki (Polen)
Gedenkstätte:Friedhof Raesfeld
Dienstgrad:Gefreiter
Beruf:
Molkereigehilfe
Eltern:Josef Küppers und Bernardine
geb. Windbrake
Bruder:Josef Küppers
Heinrich Küppers
Personalien: Gefreiter Heinrich Küppers, katholisch, geboren am 13.02.1891 zu Raesfeld, Molkereigehilfe, ledig, Vater Josef Küppers – Mutter Bernadine geb. Windbrake (tot). Infanterie-Regiment Nr. 61, 4. Kompanie

Zusatz: Am 19.08.1915 um 09:00 Uhr abends im Gefecht bei Solniki gefallen – Brustschuss.
Der Königlich Preußische Minister des Innern, Berlin, den 16.11.1915

Feldpost:

Goldap, den 17.09.1914: "Vom 09. ab waren wir jeden Tag im Gefecht. Die Russen hatten sich hier sehr stark verschanzt, unsere Artillerie hat sie aber doch herausgeholt. Am 09. wurden wir den ganzen Tag im Schützengraben von der russischen Artillerie beschossen. Die Granaten schlugen rechts und links von uns ein, jedoch hatte meine Kompanie in den acht Tagen nur drei Verwundete. Abends verließen die Russen die Stellung und wir ihnen sofort nach. Als sie einmal am Laufen waren, hielten sie fast gar nicht mehr ein. Von allen Seiten zogen unsere heran. So trieben wir sie über die Grenze. Alles haben sie im Stich gelassen. Wir machten 60.000 Gefangene und hunderte lagen herum und waren erschossen worden. Das sah ganz gräulich aus. Die ganzen Straßen lagen voll mit Toten und auch gar mancher brave deutsche Soldat hat hier sein Leben lassen müssen. Furchtbar waren unsere Anstrengungen. Alle Tage 30 - 40 km zu laufen und dabei nichts zu essen, weil die Bagage nicht nachkommen konnte. Als wir sie über die Grenze gebracht hatten, wurden wir zurückgenommen nach Goldap, und sind jetzt hier im Quartier. Wo es jetzt mit uns hingeht, das wissen wir nicht."

28.11.1914: "Wir liegen jetzt schon 14 Tage im Gefecht und zwar bei sehr kaltem Wetter im Schützengraben. Gestern ist unser Kompanieführer gefallen, was uns alle sehr schmerzt, weil er zu uns sehr gut war. Wenn ich diese Schlacht noch überlebe, werde ich mehr schreiben. Ihr könnt aber für mich beten. Ganze Tage hört man nichts wie das Donnern der Geschütze und das Knallen der Gewehre. Überall, über und neben uns platzen die Granaten."

03.09.1915: "Viele, die bei Gumbinnen verwundet wurden, sind jetzt wieder hier. Ein Kamerad aus Dortmund hatte in seinem Weihnachtspaket eine schöne Flasche Rum erhalten, und wir wollten sie im Schützengraben verzehren. Als wir nun vorgestern zur Ablösung in den Graben gingen, trug er die Flasche in der Manteltasche, doch der Russe musste wohl etwas gemerkt haben und fing tüchtig an zu schießen. Auf einmal fiel mein Kamerad um und rief, er sei verwundet worden, wir sollten ihn verbinden, weil ihm das Blut an den Beinen herunterlief.
Wir legten ihm einen Verband an und als wir dann im Graben mal nachsahen, hatte ihn die Kugel nur gestreift. Sie hatte die Flasche zerschmettert, sein Messer zerschlagen und war im Rock stecken geblieben. Das vermeintliche Blut war der schöne Rum, und unser schöner Trank war hin."

Bolimow, den 18.02.1915: "Wir haben jetzt eine andere Division abgeholt und sind weiter nach rechts gerückt. Auf dem Friedhof liegen sehr viele Kameraden vom Infanterie-Regiment Nr. 49. Das Dorf ist von den 49'ern im Sturm genommen worden. Vor unserer Stellung liegen haufenweise tote Russen. Diese liegen schon 14 Tage da. Als wir das erste Mal die Stellung bezogen, war gerade Tauwetter und die Gräben standen voll mit Wasser. Vielen waren die Stiefel im Dreck stecken geblieben, und da mussten sie barfuß durch den Dreck. Dabei pfiffen die Kugeln andauernd."

28.06.1915: "Wir haben wieder Ersatz bekommen, meistens Berliner, und jede Kompanie ist wieder 250 Mann stark. Der Feldwebel hat mir das Urlaubsgesuch zurückgegeben. Die haben hier wieder etwas Besonderes vor, das muss erst vorbei sein. Unsere Unterstände liegen an der Rawka, und wir gehen bei der Hitze alle Tage baden."

18.07.1915: "Wir haben die Russen mal wieder feste geschlagen. Es geht alle Tage weiter. Augenblicklich sind wir auch im Gefecht, jedoch gerade in der Reserve. Mein Kamerad August wurde an der Hand verwundet, mir ist es aber immer noch gut gegangen."

03.08.1915: "Mit dem heutigen Tage bin ich schon ein ganzes Jahr im Felde. Wie durch ein Wunder bin ich noch von jeder Kugel verschont geblieben. Aus Raesfeld sind auch schon genug gefallen, und wer weiß wie viele noch sterben werden. In unserer 1. Kompanie ist noch einer aus Weseke hier mit Namen Schlüter. Ich war heute noch bei ihm. Sonst habe ich keinen mehr aus der Heimat getroffen. Von meinem Jahrgang sind es noch sechs bis sieben Mann, die noch nicht verwundet waren. Vorige Tage schlug ein Volltreffer in einen Unterstand. Gefreiter Fritz war sofort tot und sechs andere verwundet. Er hatte auch von Anfang an mitgemacht und war noch nicht verwundet worden."

+ 19.08.1915

Ein Kamerad: "Heinrich war ein lieber, guter Mensch. Ich habe ihn recht gerne gehabt. Seine Treue und seine Redlichkeit habe ich mehr als einmal erproben können. Nun ist er viel zu früh heimgegangen. Wer weiß, ob mir morgen nicht schon dasselbe Los beschieden ist."
Heinrich Küppers, 2. von rechts
Bild oben: Heinrich Küppers ist der Zweite von rechts.
Zurück zum Seiteninhalt