Eduard Stenert
Name: | Stenert |
Vorname(n): | Eduard |
geboren am: | 31.10.1893 |
in: | Raesfeld |
gestorben: | 05.06.1915 |
in: | Swirbucie (Weißrussland) |
Gedenkstätte: | Friedhof Raesfeld |
Dienstgrad: | Schütze |
Beruf: | Fabrikarbeiter |
Eltern: | Jacob Stenert und Maria Anna geb. Pöpping, Bruder von |
Personalien: Schütze Eduard Stenert war geboren zu Raesfeld am 31.10.1893, katholisch, Fabrikarbeiter, ledig. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 18 – 1. Reserve-Maschinengewehrkompanie
Zusatz: Am 05.06.1915 auf dem Vorwerk Swirbucie bei Pozyzma gefallen. (Schulter- und Halsschuss)
Feldpost:
Gruppe, den 29.11.1914: "Ich habe schon dreimal nach Hause geschrieben, aber immer noch keine Antwort bekommen. Jetzt schreibe ich nicht mehr, bis ich Antwort habe. Hier ist es so kalt, dass kannst Du Dir kaum denken. Dabei müssen wir in sechs Wochen ausgebildet sein, nun kannst Du Dir denken, wie wir aufgezwiebelt werden. Gestern haben wir Gewehr und Koppel bekommen; denn wenn wir ausgehen, müssen wir "scharf" haben, weil wir ungefähr an der russischen Grenze liegen. Die Bevölkerung hat hier viel Hunger. Des Abends kommen die Kinder in die Kaserne und bitten um Brot. Denn die Russen haben alles verbrannt und verheert. Wenn Ihr könnt, so schickt mir bitte Strümpfe; denn es friert mich immer so bitterlich. Es mögen dann wohl die ersten und die letzten sein, die ich brauche. –
Also auf Wiedersehen!
Heute rot, morgen tot, das ist das Soldatenlos. Gott schütze die Deutschen!
Es grüßt Eduard –
Jednorodzek, den 09. Mai 1915: "Über den Brief vom 02.05. habe ich mich sehr gefreut. Das Paketchen mit dem Stift, den Zigaretten und der Wurst habe ich erhalten. Die Kinder vom Fabrikanten Becker haben mir auch eins geschickt.
Wir liegen hier in einem Dorf, das ganz verbrannt ist. Zwischen unseren und den russischen Gräben liegen die Russenleichen herum. Ihr könnt Euch denken, was das erbärmlich aussieht und was das für einen Gestank gibt. Sie sehen ganz schwarz aus und sind so dick aufgeblasen wie eine Tonne. In den nächsten Tagen geht es wieder nach Memel und da werden wir den Russen mal wieder das Fell vergerben. Solange ich noch das Gewehr in der Hand halten kann, kommt mir kein Russe zu nahe. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir so dann und wann eine Zeitung schicken würdet; denn wie es mit dem Krieg jetzt steht, davon werde ich nichts gewahr. Am meisten freue ich mich, dass Ihr für uns eine Messe habt lesen lassen. Zum Schluss will ich noch fragen, ob schon viele aus Raesfeld gefallen sind.
Ich will schließen in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen."
+ 06.06.1915
Bild oben:
Eduard Stenert, mittlere Reihe 2. von rechts