Johann Hoffjann
Name: | Hoffjann |
Vorname(n): | Johann |
geboren am: | 01.04.1896 |
in: | Raesfeld |
gestorben: | 16.09.1916 |
in: | Déniécourt-Bovent (Frankreich) |
Gedenkstätte: | Friedhof Raesfeld |
Dienstgrad: | Füsilier |
Beruf: | Maurer |
Eltern: | Bauer Heinrich Hoffjann und Franziska geb. Loker |
Personalien:
Der Füsilier Johann Hoffjann war geboren am 01.04.1896 zu Raesfeld, katholisch, Maurer, Vater Heinrich Hoffjann, Landwirt, Füsilier-Regiment Nr. 38, 2. Kompanie.
Zusatz: am 16.09.1916 nachmittags um 03:00 Uhr bei Deniécourt-Bovent gefallen – Mine – Volltreffer.
Feldpost:
Plankstadt in Baden, den 12.05.1916: "Soeben die Karte erhalten. Ich dachte schon, dass mir die Post nicht soweit nachgekommen wäre."
29.05.1916: "Das Aufstehen morgens ist schon mehr als Blödsinn. Oft stehen wir schon um 04:00 Uhr auf und haben dann fast zwei Stunden frei. Das werden sie wohl machen, damit wir wenigstens die Augen beim Dienst ganz auf haben. Mit dem Dienst kann ich schon gut fertig werden. Wer hier einmal zurück ist, dem geht es wie dem Raesfelder Pastor, der ist immer noch der Geleimte und fällt auch immer auf." (Pastor Fiehe.)
01.06.1916: "Heute Nachmittag haben wir in der Kirche die Vesper mitgesungen. Als die Leute sahen, dass wir kein Buch hatten, da gaben sie uns eins, so dass wir mitsingen konnten."
10.06.1916: "Als das Telegramm kam, solltet Ihr wohl denken, dass es jetzt mit mir über alle Berge ginge. Die Reise war schon vier Tage vorbereitet und jeden Tag bekamen wir neue Sachen, bis wir bis an die Zähne bewaffnet waren. Alle Vorgesetzten drückten uns die Hand zum Abschied. In Mannheim mussten wir aber wieder zurück. Wir kamen jetzt aber zum Truppenübungsplatz Heuberg."
16.06.1916: "Der Übungsplatz liegt auf dem Berg und besteht aus lauter Kalkfelsen. Das gibt viel Schlamm zum Putzen und zum Sauberhalten. Wir liegen in einem großen Pferdestall und verpacken unsere Sachen im Bett. Wir haben eine schöne Gebirgsfahrt gehabt und können von hier aus die Schneegipfel der Alpen sehen."
19.06.1916: "Wir waren in einem Dörfchen in der Kirche. Diese war ähnlich, wie die Kapelle in der Freiheit. An den Wänden mehr Bildhauereien und großartige Figuren. Nur die Bänke und Fußböden waren dieser Dreckgegend angemessen, lauter Kalkschmiere. Die Leute hier haben fast alle ein Gesicht, wie die Polen auf dem Schloss und verstehen kann ich das Volk auch nicht."
07.08.1916: "Die herzlichsten Grüße auf der Fahrt zur Front sendet Euch in guter Stimmung Euer Euch liebender Sohn und Bruder."
14.08.1916: "Das Zigeunerleben in den Höhlen gefällt mir ganz gut. Der Franzmann ist ziemlich ruhig."
16.08.1916: "Die erste Feuertaufe haben wir glücklich überstanden. Nachdem die Granaten, Gewehrkugeln und alles Mögliche um uns herumpfiffen, machten die Halunken auch noch einen Gasangriff. Zum Sturm sind die Herren Franzosen jedoch nicht mehr gekommen. Ich bin in einem schlesischen Regiment, welches in Glaz liegt. Zweimal schlug eine Granate auf 5 - 6 Meter neben mir ein und krepierte zum Glück nicht. Macht Euch nur keine Sorgen, wiedersehen werden wir uns doch hoffentlich, wenn nicht hier, dann in der Ewigkeit."
21.08.1916: "Meine Kameraden sind: an erster Stelle mein Gewehr, worauf ich mich verlasse; dann die Gasmaske und Kommissbrot. Sonst sind hier lauter Polen und ein Jude aus Schlesien, als nächstes ein Badenser, einen Westfalen habe ich noch nicht angetroffen. Ich bin jedoch gut bei den Leuten angesehen. Wir sind an der Somme."
03.09.1916: "Habe schon zwei Tage im Bett gelegen, wo es mir zeitweise recht langweilig war. Das hatte ich einem großen Marsch zu verdanken von der Front zur Bahnstation. Wo wir sind und wo wir hinkommen, darf ich nicht schreiben."
07.09.1916: "Wenn Euch diese Zeilen antreffen, werdet Ihr wohl lange nichts mehr von mir gehört haben, denn wir sind andauernd auf dem Marsch, und die Post wird nicht abgenommen. Heute habe ich Kartoffeln und Speck gebraten, das war ein Leckerbissen. Die Kameraden meinten das auch."
08.09.1916: "Hier ist alle Tage feste Dampf. Mit Toten und Verwundeten wird gerechnet, was in der anderen Stellung nicht der Fall war. Ich kann mich in dem Feuer schon gut schicken und denke, wenn man da einen haben soll, da fliegen in jeder Minute genug herum. Darum, wie Gott will, und denselben Trost will ich Euch an's Herz legen. Wenn man dann fällt, denke ich wenigstens gut abgerechnet zu haben. Ich hoffe, dass Ihr Lieben mir einen Bubenstreich gerne verzeihen werdet. Mehr will ich nicht predigen, sonst denkt Ihr noch, der ist ja am Kritisieren. Nun für alles meinen besten Dank, und wenn Ihr in 14 Tagen nichts mehr von mir gehört habt, dann nur keine Sorgen. Es kann sein, dass ich jetzt keine Zeit mehr habe."
+ 16.09.1916
Die Lieben daheim aber hörten nichts mehr von ihm.