Johann Efker - Gefallene des Ersten Weltkriegs aus Raesfeld

Heimatverein Raesfeld e. V.
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Johann Efker

Name:Efker
Vorname(n):Johann
geboren am:17.04.1898
in:Raesfeld
gestorben:09.04.1918
in:Armentières (Frankreich)
letzte Ruhestätte:Kriegsgräberstätte Beaucamps-Ligny
Endgrablage:
Block 10 Grab 275
Gedenkstätte:Friedhof Raesfeld
Dienstgrad:Musketier
Beruf:
Fabrikarbeiter
Eltern:Forstarbeiter Johann Efker und Elisabeth geb. Kappe
Johann Efker
Der Musketier Johann Efker, katholisch, geb. am 17.04.1898 zu Raesfeld, Fabrikarbeiter, ledig, Vater Johann Efker, Forstarbeiter, Mutter Elisabeth, geb. Kappe, ist in der Schlacht bei Armentieres durch G.G.-Ba (Gewehrgeschoss-Bauch) gefallen. Grabstätte in unmittelbarer Nähe der Barlette-Ferme in einem Massengrab. –
Im Felde, 08. Mai 1918, gez. Wilhelm Lange, Kompanieführer

Feldpost – Salzuflen, den 17.12.1916: "Ich sage für die Kartoffelpfannkuchen herzlichen Dank. Sie waren gut und schmeckten sehr schön. Nun sieht man endlich ein, wie einen die Mutter liebt. Mit dem Geld geh ich sparsam um. Wir bekommen 38 Pfennige pro Tag, habe aber vorläufig noch genug. Ich habe gestern 33 Ringe geschossen und war der beste Schütze unserer Abteilung. Der Unteroffizier lässt bitten, wenn ich im Urlaub wär, ihm ein Pfund Butter mitzubringen."

04.03.1917: "Gibt es noch Kunstdünger in Raesfeld? Wir müssten auch wohl etwas säen, sonst bekommen wir nicht Heu genug. Es muss auch wohl etwas auf den Weizen, sonst gibt es nichts. Ach, jetzt kommt für mich eine traurige Zeit, weil ich nicht mehr mit "Alli" zum Brook gehen kann, die schöne Zeit kommt nie wieder."

03.03.1918: "Da es heute Sonntag ist, will ich Dir, liebe Mutter, mal wieder ein Brieflein schreiben. Nach langer Zeit hatten wir mal wieder Kirchgang. Der Feldgeistliche predigte sehr schön. Am schönsten ist es, dass Stenert und ich noch zusammen sind. Man lernt jetzt so richtig das Elternhaus schätzen. Wie liegen augenblicklich in einer Busch-Stellung, kommen aber hoffentlich bald fort. Vom 27. zum 28. haben wir nachts in Lille gelegen."

Anmerkung des Josef Stenert: "Vor acht Tagen waren wir noch zusammen in Raesfeld, heute ist wieder alles ganz anders."
Aus diesem Urlaub sei folgender Vorgang erzählt: Als beide wieder zur Bahn mussten, sagte Josef Stenert am Ausgang des Dorfes nach Borken zu Johann Efker: "Du, kiek die noch mol üm, dat Dorp un dem Kerktorn seh wie no dat lesste mol." (Du, sieh dich nochmal um, das Dorf und den Kirchturm sehen wir nun das letzte Mal.)

23.03.1918 – an die Brüder Josef und Heinrich: "In einem Paket habe ich einige Reste mitgeschickt, daraus könnt Ihr vielleicht eine Hose kriegen. Womit wollt Ihr auch in diesem Jahr euer Taschengeld verdienen? Fragt Mutter mal nach einem Schaflämmchen, das kann viel aufbringen."
24.03.1918: "Liebe Schwester Maria. Ich muss Dir eine traurige Morgenmeldung machen. Was kommt, kannst Du Dir denken. Mein bester Freund Josef (Stenert) ist in dieser Nacht durch einen Kopfschuss gefallen. Wenn die Nachricht noch nicht von der Kompanie gekommen ist, so teile es einem Geistlichen mit, sage es sonst aber keinem, auch unserer Mutter nicht."

28.03.1918: "Er war auf einer Patrouille und bekam einen Kopfschuss. Wir stehen wieder in der Karwoche, gedenket meiner im Gebete. Seid aber darum nicht traurig, denn sterben müssen wir alle. Vorgestern waren ich und Hüppe mit bei der Beerdigung in Lille."

01.04.1918: "Am Osterabend wird es mir so heimatlich, als sähe ich die Feuerflammen zum Himmel aufsteigen."

04.04.1918: "Liebe Mutter, wir haben noch sehr schwere Tage vor uns, aber mit Gott werden wir auch diese überstehen."

05.04.1918: "Es ist hier schon bald alles grün, die Pfirsich- und Kirschbäume blühen. Wenn wir viele Proviantämter bekommen, dann gibt es vielleicht ein Pfund Kaffee für's liebe Mütterchen."

+ 09.04.1918

22.04.1918: "Bei den schweren Kämpfen des Regimentes ereilte ihn am 09.04.1918 bei Fromelles die feindliche Kugel. Die Kompanie verliert in ihm einen treuen, pflichteifrigen Kameraden, der durch sein frisches und aufrichtiges Wesen sehr geachtet und beliebt war. Er wurde mit allen militärischen Ehren in unmittelbarer Nähe der Barbette Ferme bei Fournes (Nordfrankreich) beerdigt."

Der Kamerad Fölting schreibt: "Am 09.04. wurde Johann vermisst. Am nächsten Tag ist er dann von der Sanitätskompanie gefunden worden. Morgens habe ich ihn noch getroffen. Wir haben uns noch über verschiedene Privatsachen unterhalten. Er hatte schon etwas Ahnung. Er sagte nämlich: "Nun kann kommen, was kommen will." Da sagte ich: "Uns kriegen sie nicht kaputt." Da meinte er: "Das wäre noch früh genug gesagt." Als er sich von mir trennen mußte, sagte er "In Gottes Namen." Also ist er in Gottes Namen an den Feind gegangen und in Gottes Namen wanderte er in die Ewigkeit."

Johann Fölting aber schloss sich dieser "Wanderung" am 24.10.1918 an.

Anmerkung – 09.04.1918: Beginn der Frühjahrsoffensive bei Armentieres morgens 04:00 Uhr durch Trommelfeuer. Johann Efker fiel schon während des Trommelfeuers.


Johann Efker, rechts
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