Alois Wansing
Name: | Wansing |
Vorname(n): | Alois |
geboren am: | 08.03.1895 |
in: | Raesfeld |
gestorben: | 11.07.1918 |
in: | Saint-Gilles (Frankreich) |
letzte Ruhestätte: | Kriegsgräberstätte Bligny |
Endgrablage: | Block 4 Grab 459 |
Gedenkstätte: | Friedhof Raesfeld |
Dienstgrad: | Musketier |
Eltern: | Johann Wansing und Theresia geb. Hinzelmann |
Personalien: Alois Wansing, geb. am 08.03.1895 zu Raesfeld, katholisch, ledig.
Zusatz: Am 25.05.1918 schwer verwundet – Bauchschuss. Am 11.07.1918 infolge der Verwundung in Saint-Gilles, Frankreich, verstorben und beerdigt.
Feldpost:
16.05.1915: "Das Soldatenleben gefällt mir sehr gut. Von Coesfeld aus sind alle Rekruten nach Straßburg gekommen. Wir Raesfelder liegen in einer Kaserne und kommen alle Tage zusammen."
23.04.1916: "Am nächsten Dienstag hat für mich die Stunde geschlagen, dann geht es ins Feld. Wohin es geht, weiß ich nicht, das ist mir auch einerlei. Mutter macht sich sicherlich wieder viele Sorgen. …"
26.04.1916: "Gestern Morgen glücklich in Frankreich angekommen. Wir liegen noch hinter der Front und werden weiter ausgebildet. Es gefällt mir bis jetzt ganz gut."
Vor Verdun, den 25.05.1916: "Dienstag von unserem alten Quartier abmarschiert. Jetzt sind wir in der Nähe von Verdun. Wir hatten unseren Unterstand noch nicht erreicht, als wir schon mit Granaten begrüßt wurden. Eine schlug ganz dicht bei mir ein. Bis jetzt haben wir hier noch nichts gemacht als essen und schlafen. In den nächsten Tagen sollen wir eine neue Stellung ausbauen."
10.06.1916: "Diese Tage rücken wir in Stellung. Hier ist nichts los, alle Tage Regenwetter und die Luft wird immer dicker."
08.08.1916: "Wer hätte das vor zwei Jahren gedacht, dass wir alle sechs Söhne noch zugleich den Waffenrock tragen müssen?"
Landau, den 14.09.1916: "Gestern sind wir mit dem Lazarettzug nach Deutschland gekommen und liegen in Landau im Lazarett. Ich war abends am Essen, als ich verwundet wurde. Einen verlustreichen Tag hatten wir hinter uns, morgens wurde gestürmt. Wir lagen 40 m vom Franzmann entfernt. Es ist dort ganz fürchterlich."
06.10.1916: Ich habe noch verschiedene kleine Splitter im Kopf sitzen. Am Tage, wo ich verwundet wurde, ist unser Kompanieführer auch gefallen. Es war ein schrecklicher Tag. 70 Mann von der Kompanie hatten wir verloren, davon waren über 30 tot. Einige Verwundete, die nicht laufen konnten, haben drei bis vier Tage in dem Feuer gelegen. Ich konnte noch laufen und habe mich sofort auf die Beine gemacht.
28.11.1916 Festungslazarett Straßburg: Freitag wurde ich am Rücken operiert. In der Wunde saß noch ein großer Splitter, in der rechten Schulter ein kleiner. Ich bin jetzt doch froh, dass sie heraus sind.
11.02.1917: "Morgen rücke ich wieder ins Feld und zwar mit dem Landwehr-Infanterie-Regiment 436."
02.03.1917: "In der neuen Stellung gefällt es mir ganz gut, sie ist sehr ruhig. Stellenweise ist der Franzmann nur 8 m von uns entfernt. Die Witterung wechselt fast jeden Tag, den einen Tag schneit es, den anderen regnet es und den dritten Tag scheint die Sonne wieder warm. Ich habe mich etwas erkältet."
Im Felde, den 27.07.1917: "Es freut mich, dass Mutter nicht mehr allein ist. Ich hatte in dieser Zeit an nichts mehr Lust. Wir haben hier am 19. ein kleines Unternehmen auf die russische Stellung gemacht. Es ist uns gut geglückt, wir hatten nur einen Verwundeten."
Frankreich, den 19.05.1918: "Mit meinem Urlaub ist es wieder Essig geworden. Das macht aber gar nichts. Ich habe es schon so lange ausgehalten und halte es auch noch länger aus. Hoffentlich kommt bald der große Urlaub. Man hat hier keine Zeit mehr um zu schreiben. Der Mai hat uns noch nicht viel Gutes gebracht."
Am 25. Mai Bauchschuss.
Am 16. Juni 1918 versuchte Alois Wansing in St. Gilles noch einmal, eine Karte zu schreiben. Mühsam brachte die Hand folgendes zu Papier:
"Liebe Tante!" – Kriegslazarett Nr. 123 – G 3033
+ 11.07.1918