Bernhard Harter - Gefallene des Ersten Weltkriegs aus Raesfeld

Heimatverein Raesfeld e. V.
Startseite
Direkt zum Seiteninhalt

Bernhard Harter

Bernhard Harter
Name:Harter
Vorname:Bernhard
geboren am:15.11.1887
in:Raesfeld
gestorben:18.10.1915
in:Gateni (Lettland)
Gedenkstätte:Friedhof Raesfeld
Dienstgrad:Musketier
Eltern:Max Harter, Polizist, und Anna geb. Hagedorn
Familie:verheiratet mit
Maria geb. Stenken,
Bruder von Gerhard Harter.
Personalien:
Musketier Bernhard Harter,  katholisch, geb. 15.11.1887 zu Raesfeld, Hilfspolizist, verheiratet mit  Maria geb. Stenken, keine Kinder.

Mitgemachte Gefechte:
  • 01.04. - 18.10.1915 im Osten. Gefechte der 5/255.
  • Militär-Einberufung:  06.02.1915 zum 1. Rekruten-Depot, Infanterie-Regiment 55, 1. Kompanie;
  • 01.04.1915: Reserve-Infanterie-Regiment 255, 5. Kompanie.
  • Zusatz: Am 17.10.1915 im Gefecht bei Labina infolge eines Bauchschusses links (A.G.-Artilleriegeschoss) gefallen.

Aus Feldpostbriefen:

06.02.1915: "In Coesfeld angekommen. Wir fahren morgen um 09:00 Uhr nach Detmold."

16.03.1915: "Wir sind zum Scharfschießen nach Paderborn ausgerückt und heute in der Senne angekommen. Hier sind 80.000 Gefangene."

25.03.1915: "Es freut mich, dass Du auch Besuch hast, denn wir rücken morgen aus, wohin, weiß ich nicht."

Thorn, den 28.03.1915: "Aus der weiten Ferne herzliche Grüße. Wir sind schon 48 Stunden am Fahren."
Insterburg,  29.03.1915: "In bester Gesundheit hier angekommen. 72 Stunden waren wir  auf der Bahn. Wir haben schon viel vom Krieg gesehen. Wo die Russen  gewesen sind, sieht es traurig aus. Wir Raesfelder haben uns  fotografieren lassen. Die Bilder werden an Johannes Kösters geschickt."

Russland,  den 02.04.1915: "Wir liegen schon im Schützengraben. Die Hauptgefahr  scheint schon vorüber zu sein. Vor uns ist ein großer See, und da können  die Russen nur kommen. Wir sind noch mit vier aus der Heimat zusammen (Harter, Büsken, Küpers, Flück)."

Ostern, den 04.04.1915: "Auf einem Berg haben wir uns eine Hütte gebaut. Dort stand  auch eine sehr schöne Kirche, aber total zerschossen. Die Altäre waren  noch nicht verbrannt und die Uhr ging noch. Nachher kamen wir in ein  Haus. Da waren eine alte Frau und drei kleine Kinder. Das Haus war fast  abgebrannt und die Leute taten uns leid. Wir können Gott danken, dass  sich der Krieg nicht in Deutschland abspielt."

20.04.1915: "Die Kirche muss uns jetzt als Wachhütte dienen. Wenn die Granaten sausen, dann gehen wir in den Keller. Das ist  ein Totenkeller, in dem viele Tote eingemauert sind. Hier schlafen und  essen wir, als wenn nichts wäre. Eine Abteilung von 80 Mann musste  abends die Insel, auf der die Kirche steht, auf Kähnen stürmen. Ich war  auf der anderen Seite als Feldwache. Nachts gegen 02:00 Uhr sausten die  Kugeln und dann erscholl das Hurra der Deutschen und die Insel war unser. Wie ich gehört habe, ist Lehrer Wöbkenberg auch dabei gewesen."

25.06.1915: "Als ich dann etwas gegessen hatte, habe ich mir den Schützengraben  angesehen. Ich stand neben Karl und auf einmal kommt dort jemand und  sagt: "Wo seid ihr denn her? Da steht ja Max sein Bernhard und Flück's  Karl." Das war Heinrich Wiesmann aus Heiden. Er ist hier Unteroffizier. Da nun Karl auf Wache musste, so bin ich mit ihm gegangen. Er wohnte in  der Villa Maria. Wir haben uns da Jugenderinnerungen erzählt. Er hatte in Raesfeld bei Telöken gelernt. Nachher kam Josef Küpers noch dazu. Abends wurden zwei russische Gräben genommen. 11:00 Uhr ging der Tanz  los und um 12:00 Uhr war alles fertig."
Bernhard Harter
17.07.1915: "Wir sollten eine Höhe nehmen. Bis nachts 01:00 Uhr  lagen wir auf einer Straße. Um 01:00 Uhr hieß es: "Seitengewehr pflanzt  auf." Da hat wohl jeder eine Bitte zum lieben Gott geschickt. Ich lag neben Robert und Karl. Jetzt ging der Sturm los. Die Drahtverhaue waren  von unserer Artillerie zerschossen und so standen wir bald im russischen  Graben. Die Russen kamen uns mit erhobenen Händen entgegen."

28.07.1915: "So stand ich eine Stunde im Donner der Kanonen und des Gewitters. Es  war gerade, als ob der liebe Gott ein Ende machen wollte mit der Welt.  Bald lief uns das Waser oben an den Stiefeln herein. Nun muss ich Dir  etwas erzählen: Heute Mittag mussten wir zum Schanzen. Als wir nach  Hause wollten, stehe ich da und will auf Karl und Robert warten. Wie sie  da so ankommen, fällt ein Schuss und Karl sagt: "Ich bin getroffen." Wir haben ihn sofort verbunden. Er war am linken Unterarm verwundet."

– Karl Flück scheidet hier aus der Kriegskameradschaft der vier Raesfelder aus.

Bei  Mariampol: Die anderen sind nun weiter an der Offensive beteiligt,  welche im August - September 1915 zur Eroberung Kurlands bis zur Linie Riga-Dünaburg führte. Besonders bei Dünaburg gab es schwere Gefechte. Bei einem Durchbruchversuch der Russen zwanzig Kilometer südlich von Dünaburg  sind Josef Küpers und Bernhard Harter gefallen, während Robert Büsken so  schwer verwundet wurde, dass er Juli 1916 im Lazarett Dorsten-Holsterhausen starb.

+ 17.10.1915

Am 11.10. schrieb Bernhard Harter noch an seine Frau: "Wir sind auf dem Marsch. Wohin es geht, weiß ich nicht."

Oberstleutnant Berring schreibt: "Tapfer kämpfend fiel er am 17.10. bei Gateni durch  schweren Bauchschuss, durch den er – die Schlagader war wohl getroffen –  rasch bewusstlos wurde."
Bernhard Harter, oben 2. von links
Zu dem obigen Bild: Diese sieben Raesfelder rückten im Februar 1915 nach Lippe-Detmold in die Garnison ein.

unten v.l.: Robert Büsken, Johann Kösters, Karl Flück.
oben v.l.: Alois Nagel, Bernhard Harter, Josef Küpers und Josef Droste.

Auf dem Felde der Ehre gefallen sind:
Robert Büsken, Johann Kösters, Bernhard Harter, Josef Küpers und Josef Droste.
Robert  Büsken bleibt in Russland mit den Kameraden Flück, Harter und Küpers  zusammen bei Dünaburg. Flück ist bei Mariampol verwundet worden und  ausgeschieden. Die drei anderen erhalten in demselben Gefecht bei  Dünaburg die tödliche Kugel.
Zurück zum Seiteninhalt