Alois Beckmann
Name: | Beckmann |
Vorname(n): | Alois |
geboren am: | 26.04.1897 |
in: | Westenborken |
gestorben: | 21.03.1918 |
in: | La Fère, Frankreich |
Gedenkstätte: | Friedhof Raesfeld |
Dienstgrad: | Gefreiter |
Beruf: | Landwirt |
Eltern: | Bernard Beckmann und Elisabeth geb. Looks, Bruder von Bernhard |
Beerdigt in einem gemeinsamen Grabe an der Straße La Fère – Fabrik ca. 100 Meter nördlich der Straße bei der "roten Ferme".
Alois Beckmann wurde 1916 nach Herford in das Ersatz-Bataillon I.R. Nr. 219 eingezogen. Nach kurzer Ausbildungszeit ging die Fahrt nach Russland zum Regiment, das in den Stellungskämpfen bei Baranowitschi an der Schara große Verluste gehabt hatte. Heinrich Beckmann, der ältere Bruder, saß im Unterstand, als ihm von Kameraden gesagt wurde, sein Bruder Alois sei soeben eingetroffen. Die Wiedersehensfreude der beiden Brüder war groß. Sie blieben nun immer zusammen und Alois wurde schon bald seines munteren und heiteren Wesens wegen der Liebling der Kompanie. Im Herbst 1917 kam Russland als ernstlicher Gegner nicht mehr in Frage und das Regiment wurde jetzt im Westen eingesetzt. Die Fahrt ging über Metz nach Larn. An der Frühjahrsoffensive war es bei den Kämpfen La Fère an der "roten Ferme" beteiligt.
Heinrich Beckmann berichtet:
Einst standen wir nachts auf Posten. Alois stand neben mir und erkundigte sich nach meinen Beobachtungen. Auf einmal rief er leise meinen Namen und sagte: "In der nächsten Nacht müssen "Spanische Reiter" gesetzt werden, sollen wir das freiwillig machen?" Der Leutnant, der zufällig in der Nähe war, hörte es und bestimmte uns zu diesem Dienst, den wir dann einen Monat versehen haben.
Wenn geschossen wurde, sprangen wir in Granattrichter.
Kurze Zeit vor dem 21.03. unternahm Alois mit drei Mann einen Flammenwerferangriff auf den englischen Graben.
Nach kurzer Artillerie-Vorbereitung ging die Leuchtkugel hoch und sie drangen in den feindlichen Graben ein. Drei englische Unterstände brannten aus.
Am 21.03. begann nachmittags der Sturmangriff auf die "rote Ferme" (Reste eines Bauernhauses), wobei die englischen Gräben erobert wurden. Der Engländer saß hinter den Mauerresten und in seinem Maschinengewehrfeuer hatten wir große Verluste. Von der Kompanie fielen 14 Mann, unter ihnen mein Bruder Alois.
Nach drei Tagen ging ein Suchkommando (ein Feldwebel und zwei Mann) los. Ich ging freiwillig mit. Schon bald fand ich meinen Bruder, er lag auf dem Rücken. An den Gesichtszügen war zu erkennen, dass der Tod ihn auf der Stelle überrascht hatte. Ich legte ihm einen Rosenkranz um, wickelte ihn in eine Zeltbahn und trug ihn auf der Schulter zum Grab, das von den Kameraden inzwischen in einem englischen Graben ausgeworfen worden war. Darauf holte ich auch noch in derselben Weise den toten Kameraden Wellkamp aus Hoxfeld bei Borken und legte ihn neben Alois. Beide hatten nebeneinander gekämpft und sollten nun auch im Tode vereint bleiben. Als das Grab zugeschaufelt wurde, da konnte ich nicht mehr helfen, der Abschied fiel mir zu schwer.
Gott hat es gefügt, dass ich nach dem Kriege die Heimat wiedersehen durfte, aber meine Gedanken wandern oft den Weg zurück zum Grab in fremder Erde.