Heinrich Loker
Name: | Loker |
Vorname(n): | Heinrich |
geboren am: | 01.04.1894 |
in: | Raesfeld |
gestorben: | 20.09.1915 |
in: | Rudziszki (Litauen) |
Gedenkstätte: | Friedhof Raesfeld |
Dienstgrad: | Musketier |
Beruf: | Ackerer |
Eltern: | Johann Loker und Christine geb. Strothmann |
6. Kompanie Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 261
Heinrich Loker rückte am 01.01.1915 von Döberitz aus, wo am 26.11.1914 seine Ausbildung begonnen hatte, an die Ostfront in Richtung Johannesburg-Masuren. Der Winter war streng, Schützengräben noch nicht vorhanden. Das Brot musste am Feuer angewärmt werden, um es überhaupt schneiden zu können. Bei der Verfolgung der Russen waren so viele Pferde erbeutet worden, dass alle zurückreiten konnten. Es erfroren ihm die Füße, wozu sich dann noch die Ruhr gesellte, so dass er nach Berlin in das Hedwigshospital gebracht wurde (März 1915), Genesung Mai. Kurzer Heimaturlaub, Juni zurück an die Front. Nach drei Wochen Schulterschuss – Krankenhaus – Wirballen.
"Ich werde Euch später erzählen, was Besonderes daran war."
Personalien: Heinrich Loker, katholisch, geb. 01.04.1894 in Raesfeld, Ackerer, ledig, Vater Johann Loker, Mutter Christine, geb. Strothmann.
Zusatz: Am 20.09.1915 durch Artilleriegeschoss in den Kopf bei Rudziski gefallen. Zeit 03:30 Uhr. Grabstätte: Einzelgrab südlich von Palykowsz.
Slobodka, den 01.10.1915 – der Leutnant und Kompanie-Führer:
Heinrich Loker rückte am 01.01.1915 von Döberitz aus, wo am 26.11.1914 seine Ausbildung begonnen hatte, an die Ostfront in Richtung Johannesburg-Masuren. Der Winter war streng, Schützengräben noch nicht vorhanden. Das Brot musste am Feuer angewärmt werden, um es überhaupt schneiden zu können. Bei der Verfolgung der Russen waren so viele Pferde erbeutet worden, dass alle zurückreiten konnten. Es erfroren ihm die Füße, wozu sich dann noch die Ruhr gesellte, so dass er nach Berlin in das Hedwigshospital gebracht wurde (März 1915), Genesung Mai. Kurzer Heimaturlaub, Juni zurück an die Front. Nach drei Wochen Schulterschuss – Krankenhaus – Wirballen.
"Ich werde Euch später erzählen, was Besonderes daran war."
Nach 14-tägiger Pflege zurück an die Front.
Russland, den 13.09.1915: "Da uns jetzt die Russen ein wenig Ruhe gelassen haben, will ich mal schnell einige Zeilen schreiben. Heute Nachmittag hatten wir Feldgottesdienst. So schön bin ich in der Heimat noch nie zur Kirche gegangen. Wer weiß, was uns jetzt bevorsteht. Aber jetzt in Gottes Namen, dann wird schon alles gehen. In der Predigt wurde uns vom Pfarrer das Neueste aus der Heimat und vom Krieg erzählt. Wie wir erfuhren, sind wir dem Frieden ja nicht mehr so ganz fern. Für heute muss ich schließen, da es schon zu dunkel wird. Gute Nacht!"
Fortsetzung 15.09.1915: "Diese Nacht war ziemlich ruhig. Wir dachten schon, die Russen wären ausgerissen, aber gegen 04:00 Uhr kamen solche Mengen Kugeln über unseren Graben, dass wir wohl wussten, wo wir sie hatten. Wie erzählt wird, sind heute wieder einige Armeekorps Russen eingeschlossen worden. Hätten wir sie nur schon. Unser Divisions-Kommandeur heißt General von Boeß, der Korpskommandeur von Litzmann. Generalfeldmarschall von Hindenburg ist unser Armeeführer.
Ich danke nochmals für die schönen Pakete, empfehle mich Eurem Gebete und schließe mit tausend Grüßen."
+ 20.09.1915
Die Mutter, heute 68 Jahre alt, erzählt: "In der betreffenden Nacht wurde ich von einem Schuss wach und rief meinen Mann mit den Worten: "Unser Heinrich ist gefallen, rufen wir alle zusammen, (der Sohn Johann war gerade im Urlaub) um zu beten. Ich habe laut den Ruf "Moder" gehört. Ich sehe, dass Heinrich an einem Graben liegt neben einem Birkenbäumchen. Er richtete sich auf und sagte: "Moder, et is noch nich so schlimm gohn." Wir haben dann alle zusammen gebetet. Schon fünf Tage später brachte Pastor Fiehe die Todesnachricht vom 20.09.1915."
Der Kamerad Püthe aus Lembeck war einige Zeit nachher auf Urlaub und gab folgenden mündlichen Bericht: "Wir waren drei Kameraden aus der Heimat, und zwar Hülsdünker aus Rhade, Heinrich und ich. In der Nacht mussten wir gegen 03:00 Uhr angreifen. Hülsdünker und ich waren voraus, während Heinrich noch etwas zurückblieb. Wir waren etwa 50 m auseinander, als wir hinter uns einen Schrei hörten. Nachher fanden wir Heinrich mit einem Kopfschuss an einem Wassergraben liegen. Er war schon tot."
Der Kamerad Püthe kehrte nach einem Urlaub an die Front zurück und fiel noch am gleichen Abend.