Heinrich Nießing - Gefallene des Ersten Weltkriegs aus Raesfeld

Heimatverein Raesfeld e. V.
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Heinrich Nießing

Name:Nießing
Vorname(n):Heinrich
geboren am:21.12.1896
in:Raesfeld
gestorben:24.10.1916
in:Verdun (Frankreich)
Gedenkstätte:Friedhof Raesfeld
Dienstgrad:Musketier
Beruf:
Landwirt
Eltern:Heinrich Nießing und Christina
geb. Stenkamp
Heinrich Nießing
Mitgemachte Gefechte: Vor Verdun vom 02.08.1916 bis 24.10.1916. Die 10. Kompanie des 5. Großherzoglich-Hessisches Infanterie-Regiment Nr. 168 meldet, dass der Musketier Heinrich Nießing, geb. 21.12.1896 in Raesfeld, Landwirtssohn, ledig, am 24.10.1916 in der Thiaumontschlucht vor Verdun gefallen sei. Grabstätte ist unbekannt.

Aus seinem Feldpostbrief – vor Verdun – Frankreich, den 23.08.1916:

"…dann, wenn man vorne ist, dann sieht man so richtig, wie einen der liebe Gott beschützt. Ich will mal so etwas aus meinen 16 Tagen beschreiben, aber vorstellen kann es sich niemand, der noch nicht da war. Bei uns kam auf einmal der Befehl: "Fertig machen zum Abrücken an die Front!" In einer Stunde standen wir fertig und fort ging es. Wir waren eine Zeit lang marschiert, da hieß es, dass wir bald in die Sperrfeuerzone kämen. Da ging es durch eine Schlucht. Kaum waren wir drin, da kamen sie auch schon swo - - Bumm. 100 Meter weiter links war sie eingeschlagen, dann kamen so in der Minute zwei Schuss, einmal dicht neben uns, einmal davor und dann wieder dahinter. Nun kamen wir eine Strecke weiter in eine andere Schlucht und hatten noch keine Verluste gehabt. Dann wurde "Halt" gemacht, denn wir waren vorher im "Marsch-Marsch" den Berg heraufgegangen. Ich denke, Gott sei Dank, jetzt sind wir doch bald da.
Es wurde mal gefragt, wie weit es noch wäre. "Ja, wenn ihr bis ganz vorne kommt, sind es noch 1 ½ Stunden. Herrjeh, da war aber doch aller Mut verloren. Glücklicherweise kamen wir aber nach ½ Stunde in eine Reservestellung. Dort blieben wir fünf Tage, und in dieser Zeit mussten wir jeden Tag Lebensmittel in eine andere Schlucht bringen. Das war ½ Stunde. Da ging es mit vier Säcken auf dem Buckel im "Marsch-Marsch" den Berg herunter. Wenn man oben war, konnte man Verdun sehen, aber wie zertrümmert und kein Mensch mehr drin.

Am 5. Tag nachts ging es dann weiter ganz nach vorne und wie sah es da erst aus? Ich will lieber nichts schreiben. Ich kam glücklich im Graben an, und die ganze Kompanie musste Posten stehen. Die Artillerie donnerte über uns weg, sonst aber war nichts los. Als es hell wurde, brauchten nur zwei Mann von der Gruppe zu stehen. Wir lagen in einer Sappe, 30 Meter vor dem Franzmann.

Es waren aber keine Unterstände da. Da setzte man sich einfach so in den Graben. Wenn eine kam, musste sie eben kommen, war nichts dran zu machen.

Am Abend hieß es: "Franzmann macht einen Angriff – Seitengewehr gepflanzt auf, Handgranaten zurechtmachen!" Ich ganz ruhig mein Gewehr vor mich hingestellt, die Handgranate in der Hand, als wenn nichts los wäre. Nach einer Stunde war Schluss. Der Franzmann hatte sich beruhigt. Da fing ich an, ein Loch zu hacken zum Schutz gegen Schrapnells…."

Auf der beigefügten Kartenskizze hat dann Heinrich Nießing noch die Schlucht gezeichnet, in der er zwei Monate später sein junges Leben dem Vaterland opferte.
Heinrich Nießing, Zeichnung Frontverlauf
Heinrich Nießing
Josef Küppers, oben 2. von links
Zu dem obigen Bild: Josef Küppers, oben 2. von links. Heinrich Nießing rechts davon in der Mitte, Wilhelm Bleker obere Reihe rechts.

Auf der Tafel unten steht: "So leben wir Raesfelder in Krotoschin."
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